Es hat mich überrascht, dass bei meiner Umfrage in den sozialen Medien, von wem man denn mehr lesen würde wollen – von mir als Trailläufer oder von mir als Mensch? – das Urteil recht eindeutig war. 80 Prozent sind an mir nicht nur als Sportler interessiert, und es ehrt mich, dass sich viele Zeit nahmen, darüber nachzudenken und ihre Präferenzen aufzuzeigen. Dank an alle dafür!

Das entstandene Stimmungsbild zu diesem Blog ist Auftrag und Motivation gleichermaßen. Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich meine #lifeworktrailbalance liebe, sie umfasst sehr viele Facetten. Der Sport ist ein wesentlicher Teil meines Lebens, aber eben auch nicht der einzige. Nicht nur auf den Trails, sondern auch im Berufs- und Privatleben kann es spannend und herausfordernd zugehen!

Letzthin beispielsweise hatte ich das Vergnügen, vor Führungskräften eines wirklich großen Konzerns mit weit über tausend Mitarbeitern zu sprechen. Ich brauche nicht verheimlichen, dass sich eine gewisse Nervosität aufbaute, je näher der Termin rückte. Als ich im Auto Richtung Saalfelden saß, fragte ich mich, was ein Florian Grasel, ein Unternehmer in der IT-Branche mit nicht einmal zehn Mitarbeitern jenen erzählen sollte, die Teams von dutzenden und Abteilungen von hunderten Personen führen. Was soll ich denen über meine Führungserfahrungen erzählen, ohne nicht in das Evidente, Banale oder schlimmer noch, in das Lächerliche abzurutschen?!

Zu den größten Ängsten der Menschen gehört – Treibsand. Dieser ist schier unbesiegbar. Steckt man einmal darin fest, gibt es kein Entrinnen. Je mehr man sich dagegen wehrt, umso schneller wird man in die Tiefe gezogen. Negative Gedanken sind wie Treibsand, aus einem werden drei, aus drei fünf, und jeder von ihnen ist größer und bedrohlicher. Doch gegen negative Gedankenspiralen gibt es mentale Strategien und somit auch ein Entkommen.

Vorrangig ist, hinderlichen Gedankenvorgängen einen Riegel vorzuschieben, sei es im Sport oder im Beruf. Ich persönlich stellte mir auf dem Weg zu meinem Termin gedanklich ein großes, rotes STOPP-Schild vor: bis hier her und nicht weiter, sagte ich mir, mache einen Schritt zurück und führe eine aktuelle Bestandsaufnahme deiner Situation durch – genau wie ich es schon erfolgreich im Sport trainiert habe und auch schon erfolgreich beim UTMB mehrfach eingesetzt habe. Die IST-Erfassung lautete, dass ich unterwegs war in ein schönes Bundesland, dass ich Zeit haben würde, dort zu laufen und dass ich am Abend vor einem ausgewählten Zuhörerkreis über meine Leidenschaft, dem Trailrunning, sprechen dürfte. Und dass ich MEINE Schlussfolgerungen auf MEIN Unternehmen ziehen würde können. Ich stand nicht in der Verantwortung, Top-Manager auf ein höheres Niveau in der Mitarbeiterführung oder –motivation zu heben, sondern in jener, meinen Weg und die daraus gemachten Erfahrungen zu illustrieren.

#lifeworktrailbalance – mein Weg, meine Erfahrungen, meine Geschichte

Das Feedback, das ich im Anschluss an meine Ausführungen erhielt, war sehr gut. Vielleicht konnte aber der eine oder der andere mit meiner #lifeworktrailbalance nicht sonderlich viel anfangen, und dies ist verständlich und nachvollziehbar. Jeder von uns tickt anders, auch ich selbst habe erst vor rund zwei Jahren begonnen, Parallelen in meinen verschiedenen Lebensbereichen zu ziehen. Damals hörte ich, dass ich Zwillings-Papa werden würde und sah mich veranlasst, einen tieferen Blick auf mein Dasein zu werfen. Wie Schuppen fiel mir von den Augen, dass mein Unternehmen krankte und ich es nicht einmal erkannt hatte – wir arbeiteten nur der Arbeit Willen, Spaß hatten weder ich noch meine Mitarbeiter, man könnte sagen: Wir verschwendeten unsere Lebenszeit. Soll das alles gewesen sein?!

Die Schiene, die ich vom (erfolgreichen) Sport in den (verbesserungswürdigen) beruflichen Alltag zog, unterstützte mich in meiner Denkweise, dass ich es in einem meiner Lebensbereiche geschafft hätte, dass ich also auch in einem anderen reüssieren können würde. Ich erzählte mir meine Geschichte, damit ich noch stärker an mich selbst glaubte!

Doch Trailrunning oder Sport im Allgemeinen mag nicht jedermanns Sache sein, weswegen mein Storytelling nicht funktioniert/inspiriert. Findet eure eigenen, emotional behafteten Geschichten! Vielleicht seid ihr gute Gärtner und habt eine tot geglaubte Pflanze noch gerettet! Findet Geschichten, die mögliche Glaubenssätze wie „ich kann das nicht“, „ich bin das nicht wert“, „was soll ich schon dagegen machen“ widerlegen.

Geht raus und findet eure eigenen Geschichten – das ist einfach smarter!

#lifeworktrailbalance goes on!