Jeder hat Routinen, und was auf dem ersten Blick langweilig und spießig klingt, hat auch gute Seiten. Routinen helfen uns, entspannt(er) durch das Leben zu gehen, weil wir uns über Fixpunkte in unserem Tagesverlauf keine allzu großen Gedanken machen brauchen.

Doch zuweilen können auch eingespielte Verhaltensmuster echt anstrengend und herausfordernd werden. In meinem Tagesverlauf hat sich nämlich eingebürgert, dass ich mir nach dem Frühstück, das in der Regel zwischen 6 und 7 Uhr ist, Zeit für mich und meine täglichen Fragen nehme:

Wer möchte ich heute sein?

Wem könnte ich heute etwas Gutes tun?

Wie kann ich den heutigen Tag zu etwas besonderen machen?

Was ist in Hinblick auf meine langfristigen Ziele die wichtigste Aufgabe heute?

Was kann ich tun, um mein Team effektiver zu machen?

Was würde ich heute gerne machen, um meine Familie fröhlicher zu sehen?

Welche Art von Inspiration und/oder Information brauche ich heute, damit meine Zukunft besser wird?

Entspricht mein Plan heute dem, wie ich leben möchte – werde ich meiner #lifeworktrailbalance gerecht?

 

Sich täglich diesen Fragen zu stellen und sinnvolle Antworten finden zu wollen verlangt Kraft und Ausdauer. Zu meinen persönlichen acht Fragen hat mich das „Unternehmersystem“ von Unternehmercoach und Bestsellerautor Stefan Merath inspiriert, und sie helfen mir, mein großes Ganzes nicht aus den Augen zu verlieren.

In den Antworten, die ich mir gebe und auch niederschreibe geht es darum, mir selbst ehrlich zu beantworten, WAS ich heute wirklich erreichen will – also nicht „einfach“ runtergebrochen auf eine banale ToDo Liste, sondern den wirklichen Sinn dahinter zu finden! Alleine die Frage „Wem könnte ich heute etwas Gutes tun?“ hat mein Handeln in den letzten Monaten tief beeinflusst – Antworten dazu sind zum Beispiel Wertschätzung gegenüber einem Kollegen aussprechen oder ab und an steht auch „Mir selbst“ dort…

Sonnenuntergang beim Trailrunning am Größenberg

…dann steht bei der nächste Frage als Antwort „Gehe am Berg, komme entspannt nach Hause und sei dann ganz für deine Familie da“.

Ist es nicht nur ein zusätzlicher Stress, den ich mir mache?, könnte man sich nun denken. Kann sein. Für mich gehören jene 15, 20 Minuten, in denen ich mich meinen Fragen widme, zu den wichtigsten des Tages. Sie geben mir gleichermaßen Struktur und Vision. Am schwierigsten war anfänglich die letzte Frage für mich „Entspricht mein Plan heute dem, wie ich leben möchte“ – wenn man sich diese wirklich jeden Tag ernsthaft stellt, wird sie (zumindest war/ist es in meinem Fall so) oft mit einem ehrlichen NEIN zu beantworten sein. Aber man glaubt gar nicht, wie diese vier Buchstaben den ganzen Tag nachwirken und man sich im Endeffekt den ganzen Tag bemüht, etwas nachhaltig zu ändern, damit dort am nächsten Morgen ein überzeugtes JA stehen kann.

Für mich ist jedenfalls klar: Sich tiefgründig(er) mit dem Heute auseinanderzusetzen ist einfach smarter.