Der Ultra Trail du Mont Blanc rückt näher und näher, etwas mehr als hundert Tage sind es bis zum Startschuss in Chamonix, doch aktuell werde ich von vielen anderen Dingen und Gedanken mehr in den Bann gezogen. Meine #lifeworktrailbalance ist, wenn man so will, aktuell nicht ganz ausbalanciert. Soll so sein, ich arbeite daran, in ein paar Wochen, ab dem Hochkönigman, mehr Zeit für mein Training und meine sportlichen Ziele zu haben. Und ich bin ja nicht allein.
Es sind die Personen um mich herum, denen in jedem meiner verschiedenen Lebensbereiche große Bedeutung zukommen, sei es im beruflichen, sportlichen oder privaten Umfeld. Neue Ideen stehen zudem im Raum, und ich bin dabei, die richtigen Charaktere zu suchen, um mit diesen Visionen in Realitäten umzuwandeln.
Dabei stoße ich auch an Grenzen. Ich möchte motivieren und inspirieren, so wie damals, als ich von Wien nach Kopenhagen lief und meinen Vater Johann überzeugen konnte, mich ganz uneigennützig mit dem Wohnmobil zu begleiten. Doch zuweilen höre ich, dass alles, was ich mache, mit mir verbunden ist, und Pläne ohne mein primäres Zutun nicht umsetzbar seien. Dabei muss bzw. will ich gar nicht jener sein, der im Mittelpunkt steht und um den sich die gesamte Story dreht. Viel lieber möchte ich Teil einer Gruppe sein, viel lieber möchte ich motivieren um gemeinsam ein Ziel anzupeilen und zu erreichen!
Schon klar, laufen muss ich alleine, und wenn ich einen Vortrag halte, wie demnächst bei einem Trail-Wochenende in Rauris oder im Rahmen des Pitz Alpine im Pitztal, dann stehe ich auf der Bühne. Gar nicht verleugnen will ich, dass mir diese Rolle auch gefällt – aber viel schöner wäre es, wenn durch die Geschichten, die ich erzähle auch andere motiviert werden zu handeln. Ab und an gelingt mir das schon – letztens hat Josef über ein Wochenende unsere gesamte Projektverwaltung verbessert in dem er eigenverantwortlich DevOps für unsere Software-Entwicklung eingeführt hat. Ganz nach unserer Vision „Wir sorgen dafür, dass eure User SharePoint lieben!“ sorgt er mit seinem unermüdlichen Einsatz, dass wir zukünftig noch bessere Qualität unseren Kunden liefern können.
Es besteht ein Unterschied zwischen einem Leader und einem Boss, und ich nehme für mich in Anspruch, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Und dennoch bin ich mir bewusst, dem Satz aus dem Buch „Die Stadt in der Wüste“ von Antoine de Saint-Exupery noch lange nicht gerecht zu werden:
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
Motivation kann durch monetäre Anerkennung, oder Aussicht auf Ruhm und Ehre und Dankbarkeit geschehen. Inspiration geht viel tiefer, sie ist verknüpft mit Worten wie Erkenntnis, Eingebung, tiefster Liebe. Diese in den Herzen anderer zu pflanzen gehört zum wohl schwersten, was ein Mensch, ein Sportler, ein Unternehmer vollbringen kann.
Meine Vorträge, meine Läufe, meine Ideen mögen oder mögen auch nicht inspirieren. Meine Mittel sind limitiert, die mir zur Verfügung stehenden Möglichkeiten schöpfe ich aber Tag für Tag aus. Die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer (in meinem Fall eher Berge) ist in mir unendlich.