Platz neun beim Ultra Trail du Mont Blanc liegt gerade einmal vier Monate und ein paar Tage zurück, und auch wenn ich im Hier und Jetzt lebe, so verschweige ich dennoch nicht, dass ich weiterhin sehr stolz auf diese meine Leistung bin. Ich kann den UTMB laufen, ihn unter 24 Stunden finishen und unter den Top Ten landen. Ich habe mehrfach bewiesen, dass ich es kann. Das macht mich stolz.

Im vorigen Jahr versprach ich mir, dass ich den UTMB nicht mehr bestreiten würde. Ohne Zweifel ist dieses Rennen ein wunderschöner Lauf, eine Teilnahme ein außergewöhnliches Erlebnis. Der UTMB ist so etwas wie mein „Lebens-Lauf“. Doch bei all den mit dieser Veranstaltung verbundenen positiven Emotionen darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die „Olympischen Spiele des Trailrunnings“ eine 171 km, mit 10.000 Höhenmetern gespickte Qual sind, dass der Event mehr schmerzt als alles andere, was ich kenne. Der UTMB bringt mich an meine körperlichen und mentalen Grenzen. Und darüber hinaus.

(c) Philipp Reiter – UTMB Notre Dame de la Gorge

Warum sollte ich mich also noch einmal an die Startlinie stellen und mich erneut mit den Besten der Welt messen – wo ich doch schon gezeigt habe, dass ich „dazugehöre“? Sollte man nicht aufhören, wenn es am schönsten ist und sich Projekten widmen, die ihren eigenen Reiz und ihre eigene Exklusivität haben, aber schwerer als Wettbewerbe mess- und vergleichbarer sind? Dabei denke ich an Punkt-zu-Punkt-Läufe nonstop quer durch Länder oder Kontinente oder fünfzig Mal irgendeinen Berg hinauf zu hecheln, um hauptsächlich mir zu beweisen, was der Mensch auszuhalten imstande ist. Der Gedanke ist verlockend, weil es durch die nicht vorhandene Vergleichbarkeit und keine direkte Konkurrenz um einiges einfacher wäre. Erzähle ich am Stammtisch, dass ich den Marathon unter drei Stunden gelaufen bin, hält sich die Bewunderung in einem gewissen Rahmen. Könnte ich davon berichten, einen Monat lang jeden Tag von Baden nach Wien gelaufen zu sein, wäre die Anerkennung wohl größer.

Ich könnte (auch wenn ich nicht so hübsch bin wie andere) aber vielleicht noch Influencer in der realen und virtuellen Welt werden und Trainingszeiten umschichten in Produkttests, Fotoshootings und Eigen-Vermarktung – dies könnte hinsichtlich Reichweite in den sozialen Medien und meines Kontostandes recht sicher sogar mehr bringen als meine Trailrunning-Erfolge.

Wie auch immer. Um es in den Worten von Britney Spears auszudrücken: Ups, I did it again!

… and are therefore an elite runner!

Die Frage nach dem Warum eines erneuten UTMB-Starts möchte ich anhand meiner Firma Smarter Business Solutions erklären. Ich habe diese 2004 mit wenig Erfahrung, keinen finanziellen Background und ziemlich blauäugig gegründet, weil ich nach sechs Monate Beschäftigung in einem großen IT-Beratungsunternehmen einfach gespürt habe, dass ich es BESSER kann. Und zwar alles – den Umgang mit Kunden, mit Kollegen sowie hinsichtlich der Technologie und der Innovation.  Unseren Kunden immer bessere SharePoint-Lösungen zu liefern steht seit damals im Fokus meines Unternehmens, und daran arbeiten meine Mitarbeiter und ich Tag für Tag hart. Heuer ist unser fünfzehntes Jahr, in dem wir mit  Leidenschaft genau das unter Beweis stellen – smarter zu sein und smarter zu handeln!

Wenn ich also Ende August zum fünften Mal beim UTMB dabei sein werde, dann eben nicht, weil ich es kann, sondern weil ich Leidenschaft in mir spüre, und weil ich weiß, dass ich es BESSER kann!

Das Jahr 2019 hat jedenfalls schon an seinen ersten Tagen eine besondere Dynamik erhalten. Ich freue mich auf die anstehenden beruflichen wie sportlichen Herausforderungen und darauf, diese mit dem Anspruch meiner #lifeworktrailbalance in Einklang zu bringen.

Ach, übrigens: Am 10. Januar, 10 Uhr, wird die Startliste für den diesjährigen UTMB veröffentlicht. Würde mich freuen, wenn  möglichst viele Österreicher darauf zu finden sind!