Der Leistungsgedanke prägt unsere heutige Zeit, und gerade zu Beginn eines neuen Jahres tritt dieser besonders in Erscheinung. Den Erwartungen werden die erreichten Ziele gegenübergestellt, Pläne für das neue Geschäftsjahr geschmiedet. Umsatzzahlen sollen steigen, Gewinne sowieso. Für die sportliche Betätigung gilt mehr oder weniger ähnliches. Wenn es nicht um angestrebte Siege geht, dann vielleicht um Wettbewerbe, die erneut bestritten werden, weil man da aus den Jahren zuvor „noch eine Rechnung offen hat“. Schneller, höher, weiter allerorts.

Persönlich stehe ich dem Olympischen Motto des „Altius. Citius. Fortius“ differenziert gegenüber. Keine Frage: Ohne Leistungsdenken hätte sich unsere Gesellschaft nicht so entwickelt, wie sie es hat. Das mag vielleicht nicht immer positiv gewesen sein, doch ein Sehnen nach Stillstand wäre aus meiner Warte negativer. Im normalen Leben gehört Leistungsdenken nun einmal zum Alltag,  beste Beispiele stolpern bei mir zuhause herum. Unsere Zwillinge wollen sich bewegen, kommen vom Krabbeln ins Gehen, wollen kommunizieren und lernen sprechen, wollen dazulernen und ihre eigenen (vielleicht auch schmerzvollen) Erfahrungen machen. In ihnen schlummert der Drang, besser werden zu wollen.

Wir lernen von der ersten Minute an… und sollten nie aufhören damit!

Anna und Anton werden zur Schule gehen und weiter lernen. Was dann? Ich hoffe, dass sie ein Leben lang neugierig und wissenshungrig bleiben werden (und werde sie im Rahmen meiner Möglichkeiten dabei unterstützen). Leider geschieht es allzu oft, dass wir am Ende unserer Schulzeit oder unseres Studiums bewusst oder unbewusst denken, nun bestens vorbereitet auf das weitere Leben zu sein. Dies stimmt (und ich kann dies aus eigener Erfahrung sagen) lediglich bis zu einem gewissen Punkt. Lernen und dazulernen muss nämlich eine Konstante im Leben eines jeden Einzelnen sein.

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir bei Smarter Business Solutions tagtäglich versuchen, unsere selbst gesteckten Ziele zu erreichen und zu übertreffen. Ich spreche dabei nicht (nur) von der wirtschaftlichen Seite des Unternehmens, sondern (ganz besonders) vom produktiven Teil. Für unsere Klienten arbeiten wir an der Weiterentwicklung der notwendigen Technologien, wir wollen einfachere, bessere, schnellere Tools zur Verfügung stellen. Das fortwährende Streben nach Perfektion geschieht nicht um seiner selbst willen, sondern ist Mittel zum Zweck. Unsere Kunden zahlen für unsere Leistungen, und das Beste soll gerade gut genug für sie sein.

Das „Schneller, höher, weiter“ ist indes in der sportlichen Aktivität eher grenzwertig zu betrachten. Oftmals habe ich den Eindruck, dass viel eher das Motto „noch schneller, noch höher, noch weiter“ regiert. Wer sich sportlich betätigt, tut seinem Körper gutes. Wer es übertreibt, schädigt ihn. Doch genau dies passiert, wenn Ziele zu hoch angesetzt werden, wenn man sich mit der Materie zu wenig akkurat auseinandersetzt und wenn man es – der Kardinalfehler – einfach zu eilig hat. Man wird nicht in einem oder zwei Jahren zum Ultra-Läufer, eher in sechs oder sieben. Jeder/jede möchte besser werden, schon klar – doch teilweise nimmt die Auseinandersetzung mit den eigenen Leistungsdaten, mit den Jahresplanungen und Zielen fast schon bizarre Züge an. Aber bitte schön, dies ist nur meine Wahrnehmung – jeder, wie er glaubt.

Ich muss mich in diesem Zusammenhang ja auch selbst an der eigenen Nase nehmen. In den letzten Jahren war ich zuerst ein sehr guter und sehr ambitionierter Hobbyathlet und später ein Leistungssportler, für den Trailrunning ein zeitintensives und dennoch pures Hobby war. Meine Frau kann ein Lied davon singen, ich investierte quasi meine gesamte Freizeit in Training und Wettkämpfe. Ich analysierte meine Daten, versuchte, die Übungseinheiten zu optimieren, um beim nächsten Event noch ein Quäntchen mehr aus mir herauszupressen.

Alles herausgepresst beim UTMB 2018 – geht noch mehr?

Der nächste Schritt wäre nunmehr, den Sport wenn nicht professionell, so doch semiprofessionell betreiben zu können. Dies wäre meinen Jahreszielen zuträglich und ich könnte die mir zur Verfügung stehende Zeit besseren Gewissens zwischen Beruf und Sport aufteilen.

Ob sich Parameter in meinem Leben nun ändern oder auch nicht, meine #lifeworktrailbalance werde ich sicher nicht auf dem Altar der Leidenschaft und der Leistung opfern. Ich werde meinen Körper nicht bis zu jenem Punkt quälen und zerstören, der es mir verbietet, im Alter zusammen mit meinen dann erwachsenen Kindern auf Berge zu steigen. Alles, was geschieht, geschieht mit Maß und Ziel.

In diesem Sinne: Schneller, höher, weiter – aber smarter!