Vor wenigen Tagen war ich in Eisenstadt bei der ORF-Radiosendung „Mahlzeit Burgenland“ zu Gast. Der Talk hat mich sehr gefreut, er war launig und ungezwungen, und ich habe über viele Dinge, die mir wichtig sind, sprechen können. Hier sind einige Zitate daraus.

Über das Laufen:

Bergab zu laufen ist um einiges anstrengender, definitiv. Vor allem eben bei 170 km und 10.000 Höhenmeter, weil da einfach die Belastung für die Gelenke und Muskeln die größere ist, wie bergauf. Klar, bergauf muss man Großteils natürlich gehen, aber bergab ist der Impact, also die Ansprüche auf die Gelenke und den ganzen Bewegungsapparat, ziemlich groß.

Ich bin der Überzeugung, dass eben wir Menschen geboren sind zum Laufen. Wir sind eigentlich nicht geboren um zu sitzen und im Sitzen zu arbeiten, sondern unser Bewegungsapparat ist dazu ausgelegt und wenn man das eben konstant aufbaut, glaube ich, dann hat man da auch keine Probleme.

Seit 2010 werden es so an die 40.000 Trail-Kilometer sein. Also ich laufe so pro Jahr so fünf- bis sechstausend Kilometer und ja, hochgerechnet wird’s eben an fast einer Weltumrundung dran sein.

Nachdem ich nicht täglich am Schneeberg trainieren kann, hab ich auch so eine kleine Hausstrecke. Das ist so ein kleiner Hügel bei uns, der ist so 100 Höhenmeter hoch, das ist eben die Öltrasse wo die Alpe Adria Pipeline vorbeigeht und das sind so 400 Meter mit 100 Höhenmeter und da kann es vorkommen, dass ich da ziemlich oft auf- und ablaufe um zu einem gescheiten Training zu kommen.

Über die Arbeit:

Wir machen eben für Großkunden wie PORR, ÖBB und REWE SharePoint Implementierungen. Also eben im IT Bereich passen wir ein System für größere Betriebe mit speziellen Kundenbedürfnissen an.

Es ist so wie beim Laufen, es hat da auch sehr viele Höhen und Tiefen gegeben. Ich war da auch schon ziemlich tief, ganz tief unten, kurz vor der Insolvenz. Da war die Geschichte die, dass ich kurz zuvor bei einer Veranstaltung war und beim Parkhaus rausfahren wollte und mit keiner Kreditkarte mehr zahlen konnte, weil alles schon überzogen war. Da musste ich meine Frau anrufen, die mir dann Geld nach Wien gebracht hat um mir die acht Euro für das Parkticket leisten zu können.

„Will code SharePoint for money“…. heute kann ich darüber lachen 😉

Dann habe ich auch mit ein bisserl Übergewicht und wirklichen Stressproblemen zum Laufen angefangen. Die Natur, das Rausgehen hat mich dann einfach lockerer gemacht und ich die Arbeit besser bewältigen kann und mich besser fokussieren kann. Sonst ist man so tief im täglichen Business Stress drinnen, das man die Vision und dergleichen, verliert.

Meine Weiterbildung:

Ja, ich höre sehr viele Hörbücher, Sachbücher um eben die Zeit sinnvoll zu nutzen und mich da weiterzubilden, weil man kommt eh so wenig zum Lesen oder zum Weiterbilden und da nutze ich die Zeit gleich parallel dafür.

Wegen der Natur gehe ich auch raus, deswegen bin ich auch von der Straße weggegangen, eben auf den Trail und in die Natur, weil mir das schon irrsinnig viel bringt und ich irrsinnig entschleunigen kann dadurch. Aber ja, wenn man dann von sechs Stunden, mal eine Stunde ein Hörbuch hört wo man sich dann dementsprechend weiterbildet, ist eine gute Mischung.

Über Abenteuer:

Ich habe 20 Tage von Wien nach Kopenhagen gebraucht. Das Problem war, dass die Konferenz im Winter war und wir einen ziemlich harten Winter 2013 hatten. Und der Winter hat genau da angefangen, wie ich weggelaufen bin. Ich hab mir das halt irgendwie so romantisch ausgemalt, dass ich der Donau entlang auf Radwegen und dergleichen laufe und dann war da aber wirklich so 30 bis 40 cm Schnee und musste dann umschwenken auf so Fernverkehrswege. Das war dann teilweise eine Herausforderung.

Als ich in Dänemark angekommen bin, habe ich mich wie Forrest Gump gefühlt… In der Nacht bei Regen bin ich da vor der Meermaid, vor dieser Statue in Kopenhagen gestanden, im Regen, in der Nacht, um sieben Uhr am Abend war das, und ich bin dort gestanden und hab mir gedacht: „Okay. …jetzt geh ich wieder nach Hause“ (lacht) und das war wirklich so: „Mhm. Schön. Aber was jetzt?“

Über die Familie:

Ich bin da irrsinnig glücklich, dass ich eben auch den Freiraum kriege, sowohl mit Arbeit als auch mit dem Laufen, damit ich aber auch ausgeglichen zu Hause sein kann.

Ja das war eine sehr interessante Erfahrung, vor allem wenn man dann schon realisiert hat, dass es zwei sind. Dann sagte der Arzt so nebenbei „Na schau ma ob sich ein drittes auch noch versteckt hat.“ Und diesen Panoramaschwenk dann anfängt. Das war dann schon eine grenzwertige Erfahrung. Das hat dann schon gefühlte fünf Minuten gedauert, bis er dann gesagt hat: „Nein, es sind doch nur zwei.“

Über die Zukunft:

Es gibt schon noch ein paar Projekte, die ich gern machen würde. Also es gibt es noch das Amerikanische Pendant zum UTMB, er nennt sich Hard Rock Hundred in Amerika. Da ist es aber ziemlich schwer einen Startplatz zu kriegen. Aber das wäre vielleicht noch so ein Ziel für nächstes Jahr was mich reizen würde.

Ich will immer wissen wie weit ich mit meinem Körper gehen kann, also wie weit die Füße wirklich mich tragen und weil das irgendwie in mir drinsteckt, dass ich eine Herausforderung brauche, ich mich irgendwie an meine Grenzen heranwagen möchte. Weil ich nicht weiß, wo meine Grenze ist – diese habe ich bis jetzt noch nicht erreicht.

Ich bin kein Risikomensch, der jetzt das Risiko herausfordert, das definitiv nicht. Ich weiß genau, was ich meinem Körper zumuten kann und weiß wie ich mich in welchem Gelände verhalten muss, damit ich auch wieder heimkehre. Das ist im Endeffekt das Wichtigste. Ich muss nicht am Berg rauf, damit ich oben bin, sondern ich möchte halt auch wieder runterkommen und dann bei meiner Familie sein.

 

Hier geht es zum gesamten Podcast (c) ORF Radio Burgenland:

Ich muss nicht am Berg rauf, damit ich oben bin, sondern ich möchte halt auch wieder runterkommen und dann bei meiner Familie sein.